Zusammenarbeit

Was die Sonne nie sagt

Selbst
Nach all dieser Zeit
Sagt die Sonne nie zur Erde:
„Du stehst in meiner
Schuld."

Schau,
Was eine solche Liebe bewirkt -
Sie ereluchtet
Den
Ganzen
Himmel.

Hafis, frei nach D. Ladinsky

„Wir atmen alle die gleiche Luft.“ (Reshad Feild)

Finden Sie diese Aussage ansprechend? Vielleicht manchmal, aber wenn wir uns buchstäblich vorstellen, dass wir alle die gleiche Luft atmen, dann werden wir sicherlich mit einer ganzen Reihe unliebsamer Gefühle konfrontiert. Wir können jedoch die Tatsache, dass wir alle miteinander verbunden sind, schlichtweg nicht zurückweisen. Die große Herausforderung ist, dass wir hier jenseits von Zu- oder Abneigung gelangen müssen. Dann werden wir einen sehr großen Schritt tun zur Überwindung von Trennung - und was für eine wahrhaftige und doch so einfache Übung des Mitgefühls ist das! „Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort, dort treffen wir uns.“ (Mevlana Jelalu'ddin Rumi)

Und was für ein wunderbares Thema im Hinblick auf Zusammenarbeit! Es ist ganz und gar nicht kompliziert, die Grundlagen unserer Existenz zu

ergründen. Diese einfache Aussage kann uns wirklich lehren, die Verantwortung dafür zu übernehmen, was wir ein- und ausatmen. Stellen Sie sich z.B. eine geschäftliche Besprechung vor, wo zumindest einige Teilnehmenden sich der Qualität ihres Atems bewusst sind. Was für eine Möglichkeit für Veränderung!

Reshad Feild betont immer wieder die folgenden Tatsachen: Es ist Physik, dass der Atem Wasser enthält und dass Wasser ein Leiter von Elektrizität ist. Somit schaffen unsere Gedankenformen, die elektrische Impulse sind, ständig die Atmosphäre um uns herum.

 

Bruderschaft

Eine spirituelle Gruppe oder Schule drängt sich dem Individuum nicht auf, sondern bietet einen Ort des Dienens und eine Möglichkeit für Transformation...

…Wir können nichts alleine tun, denn wir sind alle miteinander verbunden. Deshalb ist es so wichtig, dass Einverständnis zwischen uns herrscht. Wenn wir die wechselseitige Abhängigkeit aller Dinge voneinander erkennen, verstehen wir vielleicht auch die Bedeutung des Sprichwortes: „Du kannst nicht eine Blume pflücken, ohne einen Stern in Mitleidenschaft zu ziehen." Die Macht Gottes manifestiert sich durch Einverständnis. Die vielen Arbeitsgruppen und Gemeinschaften sind alle wesentlicher Bestandteil der Notwendigkeit eines Einverständnisses in der relativen Welt. Gerade in dieser Zeit, da sowohl die Form um uns als auch die Religionen und Systeme zusammenbrechen, brauchen wir ein Empfinden universeller Brüderlichkeit und Einverständnis. Brüderlichkeit muss auf Zusammenarbeit beruhen, und Zusammenarbeit kann nur auf Wissen beruhen. Wir müssen alle zusammenarbeiten; wir müssen übereinander Bescheid wissen. Wir müssen wissen, was der oder die andere tut, damit wir uns nicht die gleiche Aufgabe stellen.

(aus „Alchemie des Herzens" von Reshad Feild, Kapitel „Bruderschaft")

 

Gott ist der einzige Freund

Im Westen gibt es oft das Missverständnis, dass man auf dieser Reise etwas erreichen könne. Es gibt nichts Schlimmeres als spirituellen Ehrgeiz! Statt uns zu erinnern, stoßen wir die schöne Welt der Möglichkeiten zurück und vergessen den einen Schöpfer, den einen Gott von uns allen, der uns Sein Vertrauen von Anbeginn der Zeit geschenkt hat.
Lasst uns aufwachen und uns erinnern! Lasst uns daran denken, dass Gott uns Sein Vertrauen geschenkt hat und dass wir alle, jeder von uns, nach Seinem Bild gemacht sind. Lasst uns deshalb gemeinsam reisen, Hand in Hand, und jeden Augenblick unserer Leben zu einem heiligen Akt bewussten Lebens machen. Wenn wir so handeln, werden wir sicherlich dahin kommen, die Bedeutung des großen Wortes »Wer sich selbst kennt, kennt seinen Herrn« zu erkennen; denn es wird kein Raum mehr vorhanden sein für »zwei«, und daher werden die Liebe, der Liebende und der Geliebte schließlich als Einheit gesehen werden. Hu dost! Er ist der Einzige Freund!

(aus "Die Innere Arbeit" von Reshad Feild, Kapitel „Gott ist der einzige Freund" )
 

Die Mauern, die uns trennen

„In einigen meiner Bücher habe ich „die drei Mauern" erwähnt, die uns trennen - Mauern, die uns voneinander und von der Verwirklichung der Einheit, nach der wir uns sehnen, trennen. Dieses Sehnen hat uns vor allem anderen dazu gebracht, gemeinsam zu studieren und zu arbeiten. Es sind die Mauern von Neid, Unmut und Stolz."

„Als mir das erste Mal von diesen Mauern berichtet wurde, schien das alles viel zu einfach und da das mir Gesagte aus dem Türkischen ins Englische übersetzt werden musste, gewann ich den Eindruck, dass da sicher ein paar Fehler gemacht worden waren. Welche Arroganz. Gerade bei den einfachsten Konzepten fällt es uns oft am schwersten, sich ihnen zu stellen."

(aus „Mit den Augen des Herzens" von Reshad Feild, Kapitel „Die Mauern, die uns trennen" )

Gott,
Er sei ewig gesegnet
und gepriesen,
sagt:
„Meine Liebe ist
notwendigerweise
für diejenigen,
die sich gegenseitig lieben
in Mir,
für diejenigen,
die zusammenkommen
in Mir,
für diejenigen,
die großzügig miteinander sind
in Mir,
und für diejenigen,
die sich gegenseitig besuchen
in Mir."

Muhyiddin Ibn Arabi