Reshad Feild

Reshad Feild (geboren als Richard Timothy Feild am 15. April 1934) war ein englischer Mystiker, Autor, spiritueller Lehrer und Musiker. Er ist Autor von mehr als einem Dutzend Bücher über Sufismus und Spiritualität und hatte einen immensen Einfluss auf westliche Suchende während der letzten 40 Jahre.

Als junger Engländer wurde er bereits in frühen Jahren an Internatsschulen unterrichtet. Danach ging er direkt zur Navi, um dort zwei Jahre zu dienen. Bald danach lernte er Gitarre zu spielen, wurde Folksänger und reiste singend durch die halbe Welt. Vielleicht hätte man ihn zu jener Zeit einen spirituellen Hippy genannt. Auf der Reise erkrankte er in den nördlichen Provinzen von Pakistan, nahe der afghanischen Grenze, und war gezwungen, nach England zurückzukehren. Er war jedoch bereits auf eine Derwisch-Bruderschaft gestossen, den mystischen Zweig des Islam. Dieses Zusammentreffen sollte den Beginn einer vollständigen Veränderung in seinem Leben herbeiführen.

Nachdem er nach England zurückgekehrt war und sich von seiner Krankheit erholt hatte, die er sich in Pakistan zugezogen hatte, kam er in Kontakt mit den Lehren von G.I.Gurdjieff und P.D. Ouspensky, während er als singender Kellner in einem berühmten Restaurant mit dem Namen Luba’s Bistro auftrat, das von Gurdjieff’s Nichte betrieben wurde. Zu jener Zeit wurde er Tim Feild genannt, mit dem Namen, der von seiner Familie benutzt wurde. Als er Tom Springfield, den Bruder der berühmten Sängerin Dusty Springfield, traf, erweiterte sich sein Repertoire vom Folksänger über Kabarett bis hin zu Radio- und TV-Auftritten. Zusammen bildeten die drei die Gesangsgruppe ‚The Springfields’, welcher 1962 eine nationale Auszeichnung als „Vocal group of the year" (Gesangsgruppe des Jahres) verliehen wurde. Tim zog sich dann von ‚The Springfields’ zurück, und obwohl er von einem anderen Sänger namens Mike Hurst ersetzt wurde, löste sich die Gruppe schliesslich auf, als Dusty eine Solokarriere verfolgte. Tim wurde Antiquitätenhändler in London.

Während jener Zeit traf Tim Pir Vilayat Khan, den Leiter des Internationalen Sufi-Ordens und wurde dann von Pir Vilayat initiiert, sein Name Tim wurde geändert in Reshad. Er verliess das Antiquitätengeschäft und half mit, ein spirituelles Lehrzentrum in Gloucestershire zu organisieren und zu leiten, das von einem Mann, der Reshad’s spiritueller Lehrer werden sollte, „Beshara" genannt wurde. Sein Name war Bulent Rauf, ein türkischer Autor und Übersetzer, der selbst aus einer langen Linie des Sufismus abstammte, die auf den andalusischen Mystiker Ibn Arabi (1165-1240) zurückgeht, und den Reshad in seinem ersten Buch ‚The Last Barrier' (Ich ging den Weg des Derwisch) Hamid nannte. Das Buch wurde in viele Sprachen übersetzt und ist bis heute ein Klassiker der modernen spirituellen Literatur. Es erzählt die Geschichte von Reshad, wie er in einem Antiquitätengeschäft in London Bulent traf, und den Beginn einer Reise, die sein ganzes Leben verändern sollte. Die Ereignisse im „Beshara"-Zentrum werden im „Buch I, Wabenzi" beschrieben.

Im Dezember 1971 gingen Reshad und eine Gruppe von Studenten nach Konya (Türkei), um Bulent zu treffen und die heilige Zeremonie des Mevlevi-Derwischordens, die auch als die Wirbelnden Derwische bekannt sind, zu sehen. Während seines Besuchs traf er einen ehemaligen Scheich der Mevlevi-Derwische, Scheich Suleyman Dede, der Reshad als Scheich in jenen Orden initiierte. 1973 zog sich Reshad von seiner leitenden Rolle im „Beshara"-Zentrum zurück und wurde von seinem Lehrer angewiesen, nach Vancouver in Kanada zu gehen, wo er ein Lehrzentrum ins Leben rief. Später wurden weitere Zentren in Kalifornien, Boulder (Colorado) und in Mexiko aufgebaut. In all diesen Zentren half Reshad mit, die Sema-Zeremonie einzuführen, die heilige Zeremonie der wirbelnden Derwische, die 2004 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
In den frühen achtziger Jahren zog Reshad nach Europa, wo er in der Schweiz ein großes Lehrzentrum namens „Johanneshof" etablierte, in dem er während einiger Jahre als Betreuer und Berater tätig war. Der „Johanneshof" wurde international bekannt, und Menschen aus vielen Nationen fanden ihren Weg dorthin. Das Zentrum bestand während einiger Jahre, bis es dann aufgelöst wurde.

Reshad starb am 31. Mai 2016 in Devon (England).

Übersetzung: B.Feild

Ich bin ein Liebender

Ich bin ein sehr gefährlicher Mann.
Ich bin ein Liebender.
Ein Liebender ist jemand,
der seine eigene Liebenswürdigkeit
aufgeben wird,
um ein anderes Wesen
zu lieben.

Reshad Feild