Chalice als Symbol

Warum „Chalice.“

Das Tao Te King deutet darauf hin, dass der Wert eines Gefässes in seiner Leere liegt.

Keltische und andere Traditionen erzählen uns von einem heiligen Gefäss, Kelch oder Kessel, Fokus für eine ganze Gemeinschaft oder Kultur, ein Gefäss, das niemals geleert werden kann.

So viele Mythen, die alle mit Heilen oder Fruchtbarkeit, Tod oder Unsterblichkeit zu tun hatten, konzentrierten sich auf ein Symbol.

Dann gibt es das christliche Symbol des Kelchs des Letzten Abendmahls, worin Jesus uns allen ohne Ausnahme symbolisch sein Blut oder seinen Geist anbot. Später wurde der physische Kelch zum Gegenstand spiritueller Suche in der Form des Heiligen Grals. Gesucht aber nie gefunden, entsprechend wirklichen spirituellen Fragen, die uns durch Schichten von Antworten immer tiefer führen.

Und in der Sufitradition gibt es die Analogien von Wasser, das die Qualitäten des Gefässes annimmt, in dem es enthalten ist (und umgekehrt); und das Teilen von Wasser, Milch und Gastfreundschaft, was für die Wüsten- und Steppenkulturen so wesentlich ist. All dies wird durch das Nutzen des „Gefässes“ oder Kelchs möglich gemacht.

Esoterisch repräsentiert der „Kelch“ einen Ort im menschlichen Körper, der mit allen Vorstellungen von Reinigung und Transformation, leben und heilen, Energie und Manifestation eng verknüpft ist.

Vielleicht ist das, was alle diese Ideen vereinigt, der Atem: das Gefäss ist voll (Ein-Atem); das Gefäss ist leer (Aus-Atem). Das Gefäss kann in diesem Sinn nie gefüllt oder geleert werden. Denn sind wir nicht Eins? Es gibt Einheit in Gemeinschaft; es gibt ein Symbol, das uns wunderbar vereinigen kann. Das ist im Wesentlichen der Nutzen eines wahren Symbols jenseits von Worten.

Eine lebende Schule ist eine Schule, die zumindest all diese Ideen umfasst oder betrachtet. Reshad Feild, Gründer von „Chalice“ sagt: ihr Zweck ist, „das Leben lebendig zu halten, bis die Welt erwacht.“

Durch unsere Fragen und unser gemeinsames Arbeiten und durch alles, das uns zur Vefügung gestellt wurde, halten wir den Kelch wenigstens so vollkommen und rein wie er war, als wir ihn erhalten haben. Aber nur damit wir ihn weitergeben können. Was an uns liegt, was an euch liegt...

Bitte bringt uns eure Fragen, die uns tiefer in die Sehnsucht nach der Einen Wahrheit führen werden.

Text: Ian Marr
Uebersetzung: B.Feild

Kelchgebet

 

Vater, zu Dir erhebe ich
mein ganzes Wesen,
ein Gefäß meiner Selbst
entleert.
Nimm, Herr, diese meine
Leere an,
und erfülle mich so mit Dir,
Deinem Licht, Deiner Liebe,
Deinem Leben,
dass diese Deine wertvollen
Gaben
durch mich ausströmen
und den Kelch meines Herzens
überfließen lassen
in die Herzen von allen,
denen ich heute begegne
und ihnen die Schönheit
Deiner Freude und Ganzheit
enthüllen
und die Heiterkeit deines
Friedens,
den nichts zerstören kann.

Amen.

 

 

 

 

 

 

mündliche Überlieferung